Schritt für Schritt in Richtung Unabhängigkeit. In den ersten Lebensmonaten lernen Kleinkinder und Säuglinge eine ganze Menge. Das Laufen lernen gehört da auf jeden Fall dazu. Die ersten kleinen tapsigen Schritte markieren einen wichtigen Punkt im Entwicklungsprozess der Sprösslinge und sind von signifikanter Relevanz für Eltern und Kinder zugleich. Aller Anfang ist schwer. Ihr Sohn oder Ihre Tochter wird selbstverständlich nicht über Nacht laufen können. Das Projekt „Laufen lernen“ erfordert viel Kraft, Ausdauer und Geduld von beiden Seiten. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wie bei nahezu allen anderen Lernprozessen wurde auch hier vor den finalen Erfolg eine mühselige und schweißtreibende Arbeit gesetzt. Was für uns ganz natürlich ist, ist für die Kleinen mit viel Übung und Training verbunden. Bevor Ihr Nachwuchs stolzen Schrittes die Welt auf eigene Faust erkunden kann, muss er erst einmal die motorischen Grundlagen beherrschen. Das hört sich einfacher an als es ist. Hochziehen, Gleichgewicht halten, Ablauf antrainieren …. da kommt ganz schön was zusammen. Sie als Elternteil können den Laufprozess Ihrer Kinder nicht beschleunigen, aber Sie können sie darin unterstützen. Es existieren diverse hilfreiche Tipps, Tricks und Kniffe, wie Sie Ihren Kindern bei den ersten Gehversuchen unter die Arme greifen können. Aber ab wann lernt mein Kind Laufen und was kann ich als Elternteil dazu beitragen?
Ab wann lernt mein Kind laufen?
Eine genaue Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Jedes Kind ist anders und entwickelt sich schneller oder langsamer. Wann Ihr Kind Laufen lernt, ist ganz von seiner Motivation, seinem Entwicklungsstadium sowie seinen motorischen Fähigkeiten abhängig. Im Regelfall versuchen sich Kleinkinder ab dem ersten Lebensjahr an den ersten unabhängigen Gehversuchen. Der Wusch nach einem aufrechten Gang kommt von ganz alleine. Sobald Ihr Baby ohne fremde Hilfe sitzen, kriechen oder krabbeln kann, wird es sich aus eigener Kraft an den ersten wackeligen Schrittchen versuchen. Hierfür stehen den kleinen Rackern die unterschiedlichsten Lauflernhilfen zur Verfügung. Sie werden mit eigenen Augen sehen, dass sich Ihr Kind aus eigenem Antrieb am Sofa, an Sesseln oder anderweitigen Möbelstücken hochzuziehen versucht. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Aufgrund dieser Herangehensweise entwickelt Ihr Kind ein Gespür für den Untergrund, verbessert seinen Gleichgewichtssinn, stärkt seine Beinmuskulatur und arbeitet an seiner Koordination. Je besser das Stehen klappt, desto mutiger wird das Kind. Bereits nach kurzer Zeit wird aus dem zaghaften Stehen ein erstes vorsichtiges „Gehen“.
Wie kann ich mein Kind beim Laufen Lernen unterstützen?
Freie Bahn
Der beste Ort, an dem Ihr Kind Laufen lernen kann, sind die eigenen vier Wände. In der vertrauten Umgebung kann sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter von Möbelstück zu Möbelstück hangeln und jeden Tag ein paar Zentimeter mehr bewältigen. Hierfür ist es wichtig, dass Ihr Kind „freie Bahn“ hat. Richten Sie die Wohnung kindgerecht ein und achten Sie darauf, dass keine Stolperfallen wie beispielsweise Teppiche oder Kabel im Weg liegen. Selbst die leichtesten Stürze könnten Ihren kleinen Liebling erschrecken, entmutigen und in seiner Motivation zurückwerfen.
Geduld
Geduld kann manchmal Berge versetzen. Insbesondere in der Kindererziehung ist Geduld das A und O. Was bei Töpfchentraining, Fahrradfahren und Sprechen zu bahnbrechenden Erfolgen geführt hat, kann im Hinblick auf das Laufen lernen nicht falsch sein. Auch hierbei gilt: Üben Sie sich in Geduld, lassen Sie Ihr Kind das Tempo bestimmen und setzen Sie es nicht unter Druck. Auch Sätze wie beispielsweise „Deine Schwester konnte in deinem Alter bereits ohne fremde Hilfe laufen“ sind beim Laufen lernen fehl am Platz. Sie entmutigen das Kind und verlangsamen den Entwicklungsprozess. Wenn Sie hingegen ganz in Ruhe angehen und sich dem Tempo Ihres Sprösslings anpassen, werden Sie binnen kürzester Zeit deutlich wahrnehmbare Erfolge erzielen.
Keine Lauflernschuhe oder Lauflernhilfen
Diverse junge Mütter vertrauen bei den ersten Gehversuchen der Kinder auf Hilfsmittel wie beispielsweise Lauflernschuhe oder Lauflernhilfen. Ärzte und Mediziner stehen diesem Vorhaben allerdings kritisch gegenüber. Sie plädieren dafür, dass Kleinkinder barfuß oder auf rutschfesten Söckchen Laufen lernen sollten. Es wurde festgestellt, dass Kinder auf diese Art und Weise ein besseres Gefühl für den Boden entwickeln und sich auf dem Untergrund schneller und sicherer fortbewegen können. Auch von Lauflernhilfen wird abgeraten. Studien haben ergeben, dass diese Apparaturen zwar auf den ersten Blick praktisch und sinnvoll erscheinen, sich im Nachhinein allerdings negativ auf die Entwicklung der Beinmuskulatur auswirken. Das Kind muss von Anfang an versuchen, ohne Fremdeinwirkung Stehen und Laufen zu lernen. Nur so kann sich die bereits erwähnte Beinmuskulatur formen und festigen.
Freiraum lassen
Man muss die Kinder nicht permanent in Watte packen. Übermütter oder übervorsichtige Väter tun ihrem Nachwuchs keinen Gefallen. Geben Sie Ihrem Sprössling die Chance, gewisse Dinge selbst zu erlernen und zu bewältigen. Dazu zählt auch das Laufen lernen. Selbstverständlich können Sie als Mutter oder Vater Hilfestellung leisten und von Zeit zu Zeit eine stützende Hand reichen. Übertreiben Sie es aber nicht. Glauben Sie an Ihr Kind und muten Sie ihm oder ihr zu, auch ein paar Schritte alleine zu gehen. Das stärkt das Selbstbewusstsein.
Lob und Motivation
Lobende Worte und Gesten tun gut und stärken das Selbstwertgefühl. Sie unterstützen Ihr Kind und seine Fortschritte am meisten, wenn Sie die Erfolge Ihres Nachwuchses anerkennen und honorieren. Hierfür stehen Ihnen verschiedene Mittel und Wege zur Verfügung. So können Sie Ihr Kind beispielsweise verbal mit netten Worten und Komplimenten motivieren oder es mit kleinen Aufmerksamkeiten (Süßigkeiten) belohnen.
Rückschläge akzeptieren
Kleine Rückschläge sind nicht schlimm. Sie gehören zum Leben dazu und machen uns stärker. Hieraus resultierend ist auch ein kleiner Sturz beim Laufen lernen kein Beinbruch. Im Gegenteil! Stürze gehören dazu und sollten nicht dramatisiert werden. Bringen Sie Ihrem stattdessen bei, sich mit dem „kleinen Misserfolg“ abzufinden und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Statt aufzugeben soll er oder sie aufstehen und es erneut versuchen.
Fazit
Ein kleiner Schritt für die Menschheit – ein großer Schritt für Sie und Ihr Kind. Wenn der Sprössling Laufen lernt, ist das ein emotionaler Meilenstein für die Eltern. Allerdings sollten Sie als stolze Mama oder ehrgeiziger Papa keinen Druck ausüben und die ersten Gehversuche Ihres kleinen Lieblings nicht erzwingen. Stattdessen sollten Sie Ihr Kind mit Tipps und Tricks bei seinen oder ihren ersten Schritten unterstützen. So können Sie Ihren Nachwuchs beispielsweise loben, anspornen, auf Lauflernhilfen verzichten, geduldig bleiben und auch für ausreichend Pausen sorgen. Dann werden die ersten eigenen Schritte ein Kinderspiel.