Categories: Magazin

Leidet mein Kind unter Verlustängsten?

Angst ist etwas vollkommen Natürliches – dafür muss man sich nicht schämen. Im Gegenteil! Angst ist unser Schutzschild. Jeder Mensch hat vor irgend etwas oder irgend jemandem Angst. Das können Spinnen, Clowns, luftige Höhen oder die Dunkelheit sein. Gegen Angst und Ängste ist niemand immun. Selbst die Kleinsten werden gelegentlich mit  situativen Umständen konfrontiert, in denen sie sich unwohl fühlen und vor denen sie sich fürchten. Eine davon ist die Verlustangst. Wenn Kinder ihr gewohntes Umfeld verlassen oder die Bezugsperson über einen gewissen Zeitraum hinweg nicht in der Nähe ist, kann das bei Kindern nicht selten zu Verlust- oder Trennungsängsten führen. Im Regelfall kann dann selbst die leckerste Süßigkeit, der schönste Kita-Platz oder die fürsorglichste Oma nicht über den temporären Verlust hinwegtrösten. Magenschmerzen, Panikattacken und lautstarke Heulkrämpfe sind die Folge. Verlustängste können, je nach Kind, die unterschiedlichsten Formen, Facetten und Ausprägungen annehmen. Im schlimmsten Fall können Sie als Mutter nicht einmal kurz den Raum verlassen, ohne dass Ihr Kind unter den Auswirkungen seiner Verlustangst leidet. Diese sollen Sie als Elternteil auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Studien haben ergeben, dass „unbehandelte“ Verlustängste bei Kindern schwerwiegende psychische und emotionale Beeinträchtigen nach sich ziehen können. Aber wie erkenne ich eine Verlustangst und was kann ich als Elternteil dagegen tun.

Definition und Ursache von Verlustängsten

Die ersten prägenden Eindrücke sind entscheidend für den weiteren Entwicklungsweg eines Kindes. Ab dem ersten Lebensjahr beginnt Ihr Nachwuchs seine Umgebung und die damit verbundenen Dinge und Person bewusst wahrzunehmen und sich einzuprägen. Wenn sich an den vertrauten Gewohnheiten oder Abläufen etwas grundlegendes ändert, kann das Kind damit meistens nur bedingt umgehen. Genau hier befindet sich der Ausgangspunkt der Verlustangst. Die Gründe für die Entstehung von Verlust- oder Trennungsängsten sind von mannigfaltiger Natur. Sie können einen Umzug, eine fehlende emotionale Bindung, den Tod eines Familienmitgliedes oder eine Scheidung zur Ursache haben.

Wie kann ich eine Verlustangst bei meinem Kind erkennen?

Unwohlsein in Kindergarten oder Schule

Weder die Kinder, noch die Eltern können eine Verlustangst sofort erkennen und diagnostizieren. Sie äußert sich primär im Verhalten der Betroffenen. Eines der markantesten Symptome einer Verlust- oder Trennungsangst ist das körperliche und seelische Unwohlsein im Kindergarten oder in der Schule. Im Regelfall ist die Mutter die direkte Bezugsperson eines Kleinkindes. Im Kindergarten ist das Kind das erste Mal über einen längeren Zeitraum hinweg von der Mutter getrennt. Das ist für die Kleinen manchmal gar nicht so einfach. Nicht selten führt die Abwesenheit der Mutter zu Verlustängsten. Diese äußern sich darin, dass sich die Kinder weigern, in den Kindergarten zu gehen. Des Weiteren führt das Fehlen der Bezugsperson zu Magenkrämpfen, Appetitlosigkeit und Heulkrämpfen.

Keine Besuche bei Freunden

Ähnlich verhält es sich bei Besuchen bei Freunden. Alleinige Verabredungen mit Freunden stellen für Kinder mit Verlustängsten eine enorme Belastungsprobe dar. Die Mutter ist nicht anwesend und kann auch nicht durch eine alternative Mutterfigur ersetzt werden. Die Konsequenzen sind mit denen des Kindergartenbesuchs vergleichbar. Die betroffenen leiden unter dem Fehlen der Mutter und verleihen ihrer Angst durch Bauchschmerzen, Panikattacken und/oder Weinen Ausdruck. Eine Übernachtung außer Haus ist für und mit  Kinder(n) mit Verlustängsten nur schwer realisierbar.

Klammeraffe

Nicht immer müssen Sie als Elternteil bereits abwesend sein. Gelegentlich genügt schon die Aussicht auf ein baldiges Fortgehen aus, um bei Ihrem Nachwuchs die signifikanten Anzeichen einer Verlustangst auszulösen. Neben Schreien, Brüllen und Weigern kann Ihr Kind in vereinzelten Fällen auch zum Klammeräffchen werden. Beobachtungen haben gezeigt, dass sich Kinder mit Verlustängsten vor dem Moment der Trennung intensiv an die Bezugsperson klammern und sie nicht gehen lassen wollen.

Was kann ich tun, wenn mein Kind unter Verlustängsten leidet?

Reden

Sie haben ein Kind, dass deutlich wahrnehmbar unter Verlustängsten leidet? Lassen Sie Ihren Nachwuchs mit seinen Problemen nicht allein und versuchen Sie auf keinen Fall, diese zu verharmlosen. Viel wirkungsvoller und effektiver ist der direkte Kontakt und die Beschäftigung mit dem „Patienten“. Sprechen Sie Ihr Kind bewusst auf seine Verlustängste an und machen Sie ihm oder ihr klar, dass Ängste nichts schlimmes oder peinliches sind. Bleiben Sie dabei stets freundlich, geduldig und zuvorkommend.

Zuhören

Sie müssen dabei nicht immer den aktiven Part übernehmen. Ebenso wichtig wie das Reden ist das Zuhören. Bitten Sie Ihr Kind, seine Sorgen und Bedenken in Worte zu fassen und Ihnen mitzuteilen. Hören Sie dabei gut zu, unterbrechen Sie den Sprössling nicht und versuchen Sie, Ihrem Kind die Angst zu nehmen. Auf jeden Fall sollten Sie die Ängste Ihres Kindes akzeptieren, darauf eingehen und nach einem Ausweg suchen. Sätze wie „das geht vorbei“ oder „das wird schon wieder“ sind kontraproduktiv und bewirken nur das Gegenteil.

Aussicht auf Wiedersehen

Ihr Kind kann nicht alleine sein und geht nicht gerne zu Freunden oder in den Kindergarten? Da steckt unter Garantie eine Verlustangst dahinter. Sie als Mutter können Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter Ihre Abwesenheit so angenehm wie möglich gestalten und die unschönen Auswirkungen Ihres Fortbleibens (Bauchschmerzen, Panikattacke, Weinen) auf ein Minimum reduzieren. Machen Sie Ihrem Sprössling klar, dass Sie gleich nach dem Ende des Besuchs oder des Kindergartentages auf ihn warten. Auf diese Art und Weise geben Sie Ihrem Kind etwas, auf dass es sich freuen kann. Die Zeit wird wie im Flug vergehen.

Da sein

Manchmal hilft es auch, wenn Sie einfach nur für Ihr Kind da sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, kuscheln Sie und suchen Sie den direkten Kontakt. Sobald Sie merken, dass die Verlustängste Ihres Nachwuchses überhand nehmen, können Sie als Elternteil auch einen  Gang runter schalten. Machen Sie einen Eltern-Kind-Tag, verbringen Sie viel Zeit mit dem oder der Kleinen und schenken Sie ihm oder ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie werden sehen. Eine kurze „Auszeit“ im Schoß der Familie spendet neue Kraft und kann Wunder bewirken.

Fazit

Verlust- der Trennungsängste bei Kleinkindern sind keine Seltenheit. Eine Vielzahl der Kinder zwischen 4 – 10 ist davon betroffen. Die Ursachen dafür können von mannigfaltiger Natur sein. Wichtig ist, dass Sie als Elternteil stets für Ihr Kind da sind und seine oder ihre Verhaltensweisen genau im Blick behalten. Bei den ersten Anzeichen von Verlustängsten können Sie als fürsorgliche Mutter oder liebevoller Vater entgegenwirken. Zeigen Sie Ihrem Nachwuchs, dass Sie ihn und seine Sorgen erst nehmen und zeigen Sie ihm durch Liebe und Akzeptanz einen Weg aus der Angst.

Sven

Recent Posts

Zaubertafel

Kinder malen gerne und Erwachsene fördern dies als Hilfsmittel der körperlichen und geistigen Entwicklung bewusst.…

6 Jahren ago

Wickeltisch Heizstrahler

Das tägliche Wickeln ist auch eine Gelegenheit, die Eltern als Zeit zum zärtlichen Umgang mit…

6 Jahren ago

Wickelauflage

Das Wickeln ist eine der Aufgaben, die Eltern Neugeborener und kleiner Kinder meist am meisten…

6 Jahren ago

Wasserpistole

Das Spiel mit Spielzeugwaffen ist bei Kindern ebenso beliebt wie bei Erwachsenen umstritten. Die Wasserpistole…

6 Jahren ago

Walkie Talkies für Kinder

Kinder lieben technisches Spielzeug mit von Erwachsenen bekannten Funktionen. Technische Ausrüstung bildet die Grundlage für…

6 Jahren ago

Vaporisator

Bakterien, Keime, Viren und andere Krankheitserreger sind grundsätzlich eine Gefahr für Säuglinge. Grade Schnuller und…

6 Jahren ago