Der Fernseher ist allgegenwärtig. In der Mehrheit der deutschen Familien ist er das Unterhaltungsmedium Nr. 1 und wird täglich benutzt. Denn mal ehrlich. Was gibt es erholsameres und entspannenderes, als nach einem langen Arbeitstag gemütlich vor dem Fernseher zu relaxen? Der Griff zur Fernbedienung erfolgt nahezu automatisch. Für uns Erwachsene ist der tägliche Fernsehkonsum unbedenklich. Wie aber sieht es mit unserem Nachwuchs aus. Beobachtungen haben ergeben, dass sich Kinder immer früher und immer länger von der Flimmerkiste berieseln lassen. Fernsehen macht Spaß, bildet und entspannt. Auch Sie als Elternteil profitieren von der kurzen Auszeit. Aber es gibt auch Schattenseiten. Zu langer und zu häufiger Fernsehkonsum kann insbesondere für Kinder unter 5 Jahren mit negativen Konsequenzen verbunden sein.
Verwiesen sei hierbei auf erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen und Suchtverhalten. Kleinkinder sind sehr viel anfälliger auf bunte Bilder und virtuelle Reize. Einmal mit dem Programm begonnen, werden sie sich so schnell nicht wieder davon lösen können. Die geliebten Bücher oder das Spielen mit Freunden wird da dann schnell Nebensache. Genau hier haben Sie als Elternteil einzulenken. Sie können nicht früh genug damit anfangen, das Fernsehverhalten Ihres Sprösslings genau im Auge zu behalten. Achten Sie genau darauf, wie lange er oder sie sich vor dem Fernseher aufhält und welche Sendungen das Kind sich ansieht. Das ist manchmal gar nicht so einfach. „Ab wann und wie lange soll das Kind fernsehen?“ Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Diskussion über den täglichen Fernsehkonsum des Nachwuchses kann nicht selten zu Streitigkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Partner führen.
Jeder hat im Hinblick auf diese Thematik andere Meinungen und Ansichten. Ungeachtet dieses Tatsachenbestandes ist es wichtig, den Nachwuchs an einen „gesunden“ Umgang mit dem Fernsehapparat heranzuführen. Der folgende Beitrag soll Sie darüber aufklären, ab wann und wie lange Kinder fernsehen sollten.
Ab wann darf mein Kind fernsehen?
Gegen die verlockende Macht der Medien sind auch die Kleinsten nicht immun. Durch Sie als Elternteil und Ihren Umgang mit dem Fernseher, dem Smartphone und/oder dem Internet wird das Kind zwangsläufig mit dieser Alltagsgestaltung konfrontiert. Sie als junge Mutter oder frischgebackener Vater fungieren als Vorbild für den Nachwuchs. Wenn Sie dauerhaft vor der Glotze hängen, wird sich Ihr Kind dieses Verhalten sehr schnell angewöhnen.
Für alle Eltern stellt sich irgendwann die Frage, ab welchem Alter Sie den Sohn oder die Tochter an den Fernseher heranführen sollen. Eine präzise Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Sie wird in jedem Haushalt anders gehandhabt. Fakt ist: Sie als Elternteil entscheiden selbst, ab wann und wie lange Sie Ihr Kind vor dem Fernseher „parken“ möchten. Hierbei können verschiedene Faktoren wie zum Beispiel das eigene Fernsehverhalten oder das der älteren Geschwister eine entscheidende Rolle spielen.
Es ist aus gesundheitlicher Sicht allerdings nicht ratsam, Kleinkinder unter 3 Jahren vor den Fernsehbildschirm zu setzen. Kinder in diesem Alter können den Apparat noch nicht wirkungsvoll nutzen und würden von der ausgehenden Reizüberflutung negative Beeinträchtigungen davontragen. Während dieser Zeitphase lernen die Winzlinge die Welt und ihre direkte Umgebung erst richtig kennen und verstehen. Sie realisieren und erkennen allerdings nur das, was sie eigenhändig anfassen und greifen können. Die Faszination der Eltern und Geschwister für den Fernseher wird zwar wahrgenommen, allerdings können die Winzlinge den bunten Bildern nur wenig abgewinnen. Sie würden das Fernsehprogramm zwar sehen, es aber nicht aufnehmen und verarbeiten. Statt an den Fernseher sollten Sie Ihr Kind in diesem Alter an Bücher und Spielsachen heranführen und sich mit ihm beschäftigen. Das ist weitaus effektiver.
Im Kindergartenalter (ab 3 Jahren) können Sie langsam aber sicher damit beginnen, Ihr Kind an den Fernseher heranzuführen. Übertreiben Sie es aber nicht! Eine tägliche Fernsehzeit von maximal 30 Minuten ist absolut ausreichend. Ihr Sprössling befindet sich noch in der „Kennenlernphase“. Er oder sie kann zwischen Fakt und Fiktion noch nicht unterscheiden. Wählen Sie für den Einstieg einfache Sendungen ohne komplexe Handlungsstränge oder Gewaltdarstellungen. Das Gesehene sollte für die jungen Zuschauer verständlich und nachvollziehbar sein. Optionen wären beispielsweise „Bob der Baumeister“, „Lilo Lausemaus“ oder das „Sandmännchen“. Diese Sendungen richten sich explizit an die Zielgruppe, sind lustig, kurzweilig und vermitteln Wissen. Von Nachrichten, Action-Filmen oder Krimi-Serien sollten Sie Abstand nehmen. Die dargestellten Szenen könnten die Kinder ängstigen und verstören. Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei dem Programm stets dabei zu bleiben und das Kind nicht alleine fernsehen zu lassen.
Im Vorschulalter (ab 6 Jahren) können Sie die tägliche Fernsehzeit auf 60 Minuten anheben. Auch im Hinblick auf die Sendungen können Sie kleine aber feine Änderungen vornehmen. Informieren Sie sich allerdings weiterhin im Vorfeld über die jeweilige Sendung und entscheiden Sie, ob diese für Ihren Sohn oder Ihre Tochter geeignet ist. Es ist wichtig, dass das Programm auch kinderfreundlich und kindgerecht ist. Berücksichtigen Sie dabei aber auch stets die Wünsche der Kinder. Beobachtungen haben ergeben, dass Fernsehzuschauer in diesem Alter einen Hang zu Zeichentrickfilmen, Wissenssendungen oder Tierfilmen haben. Diesen Drängen sollten Sie nachgehen. Weiterhin gilt: Der Fernseher ist kein kostenloser Babysitter. Begleiten Sie Ihren Nachwuchs bei seinem Eintritt in die Welt der Medien und schauen Sie sich die Sendung als Familie an. Auf diese Art und Weise haben Sie Ihr Kind genau im Blick und die ultimative Kontrolle über Fernsehzeit und Fernsehprogramm.
Ab einem Alter von 8 Jahren können Sie den Nachwuchs auch gerne mal mit dem Fernseher alleine lassen. Das Kind ist jetzt alt genug, um das Gesehene zu realisieren und zu verarbeiten. Allerdings sind Sie Ihrer Fürsorgepflicht noch nicht ganz entbunden. Es ist ratsam, die Fernsehsendungen sowie den Fernsehkonsum des Sprösslings nach wie vor im Auge zu behalten. Setzen Sie genaue Regeln, planen Sie strikte Zeitfenster und sorgen Sie für ausreichend Alternativen zur Flimmerkiste. Wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, Ausflüge unternehmen oder es in den Sportverein geben kann ein Fernsehmissbrauch in diesem Alter gar nicht erst eintreten.
Fazit
Der Fernseher übt einen besonderen Reiz auf Kinder aus. Eine paar Minuten fernsehen am Tag sind entspannend, unterhaltsam und bildend. Aber Vorsicht! Achten Sie als Elternteil ganz genau darauf ab wann, was und wie lange Ihre Kinder das Fernsehprogramm nutzen. Kinder unter 3 Jahren sollten auf keinen Fall vor der Glotze geparkt werden. Führen Sie Ihren Kind ab dann an einen gesunden Fernsehkonsum heran und gehen Sie als gutes Beispiel voran. Informieren Sie sich im Vorfeld über die jeweiligen Sendungen und lassen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter nicht unbeobachtet vor dem Fernseher sitzen. Darüber hinaus sollten Sie feste Regeln und Fernsehzeiten ausmachen und für ausreichend Alternativen sorgen. Dann kann gar nichts schiefgehen.