Die moderne Technologie dehnt sich immer weiter aus und zieht immer mehr Personen in ihren Bann. Sie ist in nahezu jeden Bereich unseres alltäglichen Lebens vorgedrungen. Das beste Beispiel dafür ist das Smartphone. Nahezu jeder Bundesbürger besitzt aktuell eines der neumodischen Allround-Handies und benutzt es täglich. Studien haben ergeben, dass die Anwender immer jünger werden. Heutzutage haben Kinder im Grundschulalter bereits ein eigenes Smartphone oder haben zumindest in regelmäßigen Abständen Zugang auf das Gerät der Eltern. Aber wie sieht es mit Kleinkindern und Säuglingen aus? Ist es vorteilhaft, die kleinen Wesen einer solchen Reizüberflutung auszusetzen? Die neuesten Forschungen haben ergeben, dass in unserem heutigen Zeitalter bereits die Hälfte der unter 2-jährigen über erste Smartphone-Erfahrungen verfügt. Die Geräusche und animierten Bilder üben einen gewissen Reiz auf die Winzlinge aus. Aber wie wirkt sich der frühe Smartphone-Konsum auf die Entwicklung der Kinder aus und sollte man den Nachwuchs bereits in dieser Frühphase mit den modernen Medien in Kontakt bringen? Diesen Fragen versuchen wir in diesem Beitrag nachzugehen.
Kleinkinder und Säuglinge können die realen Vorgänge in ihrem direkten Umfeld und die virtuellen Geschehnisse auf dem Smartphone noch nicht voneinander abgrenzen. Was sie sehen, fühlen und wahrnehmen, das ist für sie real. Der Unterschied zwischen Fakt und Fiktion ist ihnen noch nicht bekannt. Hieraus resultierend stufen sie die Filmchen oder Spielsequenzen auf dem Display als „echt“ ein. Das kann Folgeschäden in Form von einem verzerrten Realitätsbild nach sich ziehen.
Auf einem Smartphone-Display ist viel los. Da gibt es viel zu sehen und zu entdecken. Verwiesen sei hierbei auf die mannigfaltigen Filme oder Spiele. Die animierten Bilder und Filmsequenzen sind schnell, bunt und schrill. Das ist zwar schön und gut, kann ein Kleinkind auf die Dauer aber auch überfordern. Die Sinneseindrücke prasseln viel zu schnell und zu intensiv auf den Säugling ein, können von ihm oder ihr nicht verarbeitet werden und lösen im schlimmsten Fall eine Reizüberflutung aus. Ist Ihr Sohn oder Ihre Tochter in regelmäßigen Abständen einer Reizüberflutung ausgesetzt, kann sich das negativ auf den Entwicklungsprozess ausüben und zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen. Verwiesen sei hierbei auf Konzentrationsschwäche, Aufmerksamkeitsdefizit, Schlafstörungen sowie Hyperaktivität.
Es wurde festgestellt, dass Kleinkinder mit verhältnismäßig viel Smartphoneerfahrung lediglich über eine bedingte Sprech- und Verständniskompetenz verfügen. Sie ist in Relation zu anderen Kindern ihres Alters nur gering ausgebildet. Die Gründe dafür liegen ganz klar auf der Hand. Sie lassen sich in erster Linie auf den reduzierten interaktiven Kontakt zu einer realen Bezugsperson zurückführen. Es ist von signifikanter Relevanz, dass die Eltern Zeit mit dem Nachwuchs verbringen, sich um ihn kümmern und mit ihm sprechen. Insbesondere das Vorlesen oder Geschichten erzählen spielt dabei eine große Rolle. Im Verlauf dieser Prozesse treten die Kleinen mit den Eltern in Kontakt, hören zu, bringen sich ein und erlernen neue Wörter und Ausdrucksweisen. Bei einer Beschäftigung mit dem Smartphone sind diese Kriterien nicht gegeben. Im Gegenteil! Die Kinder werden vor die Smartphones und Tablets geparkt und lassen sich berieseln. Ein verbaler Austausch findet auf diese Art und Weise nicht statt. Die passive Wechselbeziehung zwischen Eltern und Kind in Kombination mit den fehlenden realen Bezugspersonen kann den Entwicklungsprozess des Kleinkindes deutlich wahrnehmbar verlangsamen.
Selbstverständlich kann man bei dem ein oder anderen Filmchen oder Spiel auf dem Smartphone noch nicht von einer Sucht sprechen. Allerdings sollten Sie als Elternteil im Hinterkopf behalten, dass hier der Grundstein für eine Handy- oder Internetsucht mit damit verbundener Realitätsflucht gelegt wird. Achten Sie von daher genau darauf, wie lange und wie häufig ihr kleiner Schatz das moderne Spielzeug nutzt. Kinder unter 2 Jahren sollten das Smartphone gar nicht oder zu temporär limitierten und „unbedenklichen“ Gelegenheiten (Anruf bei Oma und Opa) nutzen. Allerdings fällt der Apfel aber nicht weit vom Stamm. Die Kinder imitieren lediglich die Verhaltensweisen der Eltern. So ist es beispielsweise ein unbestreitbares Faktum, dass die Smartphoneabhängigkeit der Sprösslinge die der Bezugspersonen widerspiegelt. Wenn Sie als Erwachsener permanent am Smartphone oder am Tablet hängen, wird Ihr Nachwuchs das als normales Verhalten interpretieren und nachahmen. Reduzieren Sie aus eben diesem Grund Ihren Smartphonekonsum und den Ihres Kindes. Legen Sie wert darauf, dass sich Ihr Nachwuchs alternativen Medien wie beispielsweise Bilderbüchern zuwendet und lassen Sie ihn lieber mit Spielsachen statt mit dem Smartphone spielen.
Aber es gibt auch eine andere Seite. Das Smartphone ist nicht nur Teufelswerk. Eine der positiven Eigenschaften des Smartphones ist es, dass sie Entfernungen überwinden und uns dabei helfen, mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu bleiben. Davon profitieren selbst die Kleinsten. Stellen Sie sich folgende Ausgangssituation vor. Die Großeltern wohnen etwas weiter entfernt oder der Papa ist auf einer längeren Geschäftsreise. Da ist die Sehnsucht häufig groß. Mit einem Smartphone kann man selbst den entferntesten Personen ganz nah sein. Ein Anruf oder eine Videonachricht genügt. Sobald das Kind den (oder die) vermissten Menschen auf dem Bildschirm sieht oder am Telefon seine (ihre) Stimme hört, ist die Sehnsucht für einen temporär limitierten Zeitrahmen nicht mehr so groß. Das Kind wird vorerst beruhigt sein und nicht realisieren, dass die geliebten Personen nach wie vor meilenweit entfernt sind und bleiben.
Die Digitalisierung ist im vollen Gange. An den modernen Medien kommt heute keiner mehr vorbei. Der Umgang mit Smartphone, Laptop, Tablet und Co. wird spätestens in der Ausbildung oder an der Uni vorausgesetzt. Deshalb kann es nicht schaden, wenn man sich die Grundkenntnisse so früh wie nur irgend möglich aneignet. Kleinkinder, die bereits vor dem Kindergarten über die ersten Smartphone-Erfahrungen verfügen, sind vereinzelten ihrer Altersgenossen im Hinblick auf diese Thematik um einiges voraus. Das kann sich positiv auf ihren weiteren Lebensweg ausüben. Die Nutzung sollte lediglich in einem gesunden und kindgerechten Rahmen ablaufen.
Kinder und Smartphones sind ein zweischneidiges Schwert. Während die eine Partei eine Nutzung in den ersten Lebensjahren verteufelt, sehen andere darin nur Vorteile. Fakt ist, dass Kleinkinder mit einem Smartphone viel über moderne Technik lernen und stets mit allen Bekannten und Verwandten in Kontakt bleiben können. Aber es gibt auch eine Schattenseite. So führt ein überdurchschnittlicher Smartphone-Konsum zu körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen wie beispielsweise einer Reizüberflutung, einer Einschränkung der Sprach- und Verständniskompetenz, einem verzerrten Realitätsbild sowie einem einsetzenden Suchtverhalten.
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