Säuglinge sind süß und niedlich. Es gibt wohl kaum einen friedlicheren Anblick als ein schlafendes Baby. Unglücklicherweise ist das kein Dauerzustand. Überforderte Eltern können ein Lied davon singen. Sobald das Kind wach ist wird es zappelig und quengelig. Der Markt für Mutter- und- Kind- Artikel verfügt aktuell über eine Vielzahl an Produkten zur Besänftigung und Beruhigung von Säuglingen und Kleinkindern. Verwiesen sei hierbei explizit auf Stofftiere oder anderweitige Spielwaren. Ein „neuer“ Wickeltrend sorgt aktuell für Furore. Die Rede ist vom Pucken. Sinn und Zweck dieser Methode ist es, den Neugeborenen ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln und sie ruhig zu stellen. Insbesondere Eltern von Schreibabies profitieren von der Maßnahme. Ungeachtet dieses Tatsachenbestandes wird das Pucken von diversen Personen kritisch betrachtet. Aber was genau ist Pucken und was sind die Vor- und Nachteile?
Was ist Pucken?
Hinter dem Ausdruck „Pucken“ verbirgt sich eine spezielle Wickeltechnik für Säuglinge. Obgleich die Verfahrensweise momentan in den unterschiedlichsten fachspezifischen Diskussionsforen für ordentlich Zündstoff sorgt, ist das Pucken keine Erfindung unserer Zeit. Im Gegenteil! Bis ins 19. Jahrhundert hinein war diese Wickelmethode in unserem Kulturkreis weit verbreitet. Ein Blick auf die Kinder- und Säuglingserziehung verschiedener Naturvölker führt vor Augen, dass die Mehrheit der Neugeborenen dort weiterhin gepuckt wird. Ungeachtet der vehementen Kritik von Expertenseite hat das umstrittene Verfahren auch im europäischen Raum erneut Befürworter gefunden und befindet sich zurzeit auf dem Vormarsch. Während des Puckens werden die Säuglinge unter Anwendung einer speziellen Technik in ein sogenanntes Pucktuch eingewickelt. Ziel ist es, das Baby so fest einzupacken, dass die Ärmchen und Beinchen am Körper anliegen und nicht mehr zappeln können. Auf diese Art und Weise wird ein Zustand simuliert, der an den in der Gebärmutter erinnert. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit erzeugt angeblich ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit, welches die kleinen Heulbojen besser, ruhiger und länger schlafen lässt.
Wie pucke ich richtig?
Auch das Pucken will gelernt sein. Der Erfolg des Puckens steht und fällt mit der korrekt ausgeführten Wickeltechnik. Entscheidend ist, dass Sie den Säugling fest in das Pucktuch einwickeln. Alternativ können Sie auch Stoffwindeln oder leichte Baumwolldecken verwenden. Hier können bereits die ersten Fehler passieren. Eine Vielzahl der unerfahrenen Eltern tendiert dazu, das Baby zu fest oder zu locker zu pucken. Im Internet kursieren diverse Bilder und Anleitungen zur optimalen Pucktechnik. Wenn Sie Schritt für Schritt vorgehen uns sich an die Angaben halten, kann gar nichts schiefgehen. Um das gesundheitliche Wohl Ihres Nachwuchses nicht zu gefährden ist es ratsam, sich die richtige Herangehensweise von einer Hebamme vorführen zu lassen. Ausschlaggebend ist, dass sich die Arme und Beine des Säuglings parallel zum Körper befinden und dicht anliegen.
Welche Vorteile hat das Pucken?
Sicherheit und Geborgenheit
Wenn Neugeborene zucken, strampeln und schreien kann das vielerlei Ursachen haben. Einer davon ist die Veränderung der situativen Umstände. Nach Monaten im Mutterleib hat der Säugling jetzt viel mehr Bewegungsfreiheit. Der neugewonnene Spielraum für die Ärmchen und Beinchen ist nicht selten mit einem Gefühl der Angst, Verwirrung und Überforderung verbunden. Die Konsequenzen daraus sind das bereits angesprochene Strampeln und Schreien. Pucken kann hier Abhilfe schaffen. Durch das feste Einwickeln in das Pucktuch werden die Arme und Beine das Säuglings ganz nah an den Körper gepresst. Die Unfähigkeit zur Bewegung ahmen die Zustände in der Gebärmutter nach und vermitteln den Winzlingen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Ruhiger und längerer Schlaf
Kaum ist der Neuzugang da, da ist es auch schon vorbei mit der erholsamen Nachtruhe. Ein Großteil der Säuglinge leidet unter Einschlafproblemen oder ist nachts über mehrere Stunden hinweg wach. Die Folgen: Unruhe, Gequengel, Geschrei und tiefe Augenringe bei den übermüdeten Eltern. Doch Hilfe naht …. in Form eines Pucktuches. Studien haben ergeben, dass fest umwickelte Babies sehr viel ruhiger und friedlicher sind. Dieser Tatsachenbestand ist insbesondere bei Schreibabies von Vorteil. Diese schlafen länger, besser und ruhiger. Ein Gewinn für alle Beteiligten.
Besserung des Moro-Reflexes
Vereinzelte Neugeborene leiden unter dem sogenannten Moro-Reflex. Hierbei handelt es sich um eine ganz natürliche Verhaltensweise bei Babies, welche primär durch plötzliche Zuckungen der Arme und Beine in Erscheinung tritt. Säuglinge mit Moro-Reflex reagieren anfällig auf Laute und Bewegungen und antworten darauf mit Strampeln oder Zappeln. Durch die Enge im Pucktuch kann sich das Kind nicht mehr bewegen. Die Auswirkungen des Reflexes werden dadurch automatisch unterbunden und der Nachwuchs in seinem Schlafrhythmus nicht gestört.
Risiko eines plötzlichen Kindstodes sinkt
Die Angst vor einem plötzlichen Kindstod hängt wie ein Damoklesschwert über den Eltern. Unglücklicherweise ist ein plötzlicher Kindstod keine Seltenheit. Insbesondere Säuglinge, welche sich beim Schlafen auf den Bauch drehen, sind davon betroffen. Durch Pucken kann das Risiko reduziert werden. Der Winzling ist im Regelfall so fest eingepackt, dass er sich aus eigener Kraft gar nicht auf den Bauch drehen kann. Die durch das Pucken bewirkte Rückenlage ist für das Neugeborene weitestgehend unbedenklich.
Welche Nachteile hat das Pucken?
Überhitzung
Pucken hat allerdings auch seine Nachteile. So warnen Ärzte und Hebammen beispielsweise vor einer falsch ausgeführten Puckmethode. Immer häufiger geschieht es, dass Babies zu fest eingewickelt werden. Die Folgen sind fatal. Ein zu enges Pucktuch kann bei den Kleinen zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen. Insbesondere in zu warmen Räumlichkeiten oder während der Sommermonate ist die Gefahr einer Überhitzung durch Pucken präsent.
Mögliche Hüftfehlstellung
Falsch gewickelt! Eine korrekt durchgeführte Wickeltechnik ist beim Pucken das A und O. Eine fehlerhafte Anwendung kann das gesundheitliche Wohlergehen Ihres Kindes negativ beeinträchtigen. Die Knochen und Gelenke des Säuglings sind in den ersten Lebensmonaten noch im Entwicklungsstadium. Ein zu häufiges oder zu enges Pucken kann im schlimmsten Fall zu Hüftproblemen (Hüftdysplasie) oder dauerhaften Fehlstellungen bei Ihrem kleinen Liebling führen.
Fazit
Fessel mich! Pucken ist wieder voll im Trend. Hierbei handelt es sich um eine ganz spezielle Wickeltechnik, welche die Arm- und Beinfreiheit der Neugeborenen massiv einschränkt. Das Verfahren soll die Kleinen beruhigen, Geborgenheit vermitteln sowie die Auswirkungen eines Moto-Reflexes oder eines plötzlichen Kindstodes auf ein Minimum reduzieren. Aber das Pucken hat nicht nur Befürworter. Diverse Mediziner und Hebammen stehen der Methode kritisch gegenüber. Vertraut man ihren Aussagen, dann führt Pucken zu einem Hitzestau oder einer möglichen Fehlstellung von Hüfte und Gelenken.